Skip to main content

Advertisement

Log in

Zugangswege zu hoch belasteten Familien über ausgewählte Akteure des Gesundheitssystems

Ergebnisse einer explorativen Befragung von Modellprojekten Früher Hilfen

Access to high-risk families through selected actors of the health care system

Results of an explorative questioning of early childhood intervention pilot projects

  • Leitthema
  • Published:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz Aims and scope

Zusammenfassung

Voraussetzung für präventiven Kinderschutz ist ein frühzeitiger, systematischer und umfassender Zugang zu hoch belasteten Familien. Akteure des Gesundheitssystems – insbesondere niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Hebammen – genießen eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und bieten so die idealen Voraussetzungen, um diesen Zugang herzustellen. Deshalb wird im Kontext Früher Hilfen eine enge Zusammenarbeit der Jugendhilfe mit Ärzteschaft und Hebammen angestrebt. Inwieweit aber können diese Leistungserbringer des Gesundheitswesens die vonseiten der Frühen Hilfen an sie herangetragenen Hoffnungen erfüllen? Dieser Frage ist das Nationale Zentrum Frühe Hilfen mit Unterstützung der im Rahmen des Aktionsprogramms des Bundesfamilienministeriums bundesweit geförderten Modellprojekte nachgegangen. Die projektübergreifende Darstellung ausgewählter Ergebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen zur Kooperation zwischen Akteuren der Jugendhilfe und niedergelassenen Ärztinnen, Ärzten und Hebammen basiert auf einer explorativen schriftlichen Befragung der zehn Projekte. Die Auswertung zeigt, dass die Zusammenarbeit mit freiberuflichen Hebammen aus Sicht der Modellprojekte Erfolg versprechend ist. Demgegenüber entspricht die Kooperation mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten noch nicht den Hoffnungen und Erwartungen. Um hier eine Verbesserung der Situation zu erreichen, müssen Bedingungen unterstützt werden, die ein stärkeres Engagement der Ärzteschaft für Frühe Hilfen fördern.

Abstract

A requirement for preventive child protection is an early and systematic access to high-risk families. Actors of the health care system, in particular doctors in private practice and midwives, are highly accepted within the population and therefore offer perfect requirements to provide this access. For this reason the aim in the context of early childhood intervention is a close cooperation of the Child and Youth Services with doctors and midwives. To what extent can these service providers of the health care system fulfill these expectations? The National Centre on Early Prevention tried to find an answer to this question with the support of 10 pilot projects which were set up within the framework of the action program “Early Prevention and Intervention for Parents and Children and Social Warning Systems”. The comprehensive project presentation of selected results, insights and experiences concerning cooperation between agents of the Child and Youth Services and doctors in private practice and midwives is based on explorative written questioning of the 10 projects. The study shows from the point of view of the pilot projects that the cooperation with freelance midwives is promising. In contrast, the cooperation with doctors in private practice does not yet meet the hopes and expectations. To achieve an improvement of this situation, conditions have to be supported which promote a stronger commitment of the medical profession to early childhood intervention.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Abb. 1

Literatur

  1. Bundesregierung (2005) Gemeinsam für Deutschland. Mit Mut und Menschlichkeit. Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 11.11.2005, S 115

  2. Bundesregierung (2009) Wachstum. Bildung. Zusammenhalt. Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP. 17. Legislaturperiode, S 69

  3. Dargestellt sind die Modellprojekte in: Nationales Zentrum Frühe Hilfen (2008) Frühe Hilfen. Modellprojekte in den Ländern. Die Broschüre ist über die Homepage der BZgA kostenlos erhältlich

  4. Helming E, Sandmeir G, Sann A, Walter M (2007) Kurzevaluation von Programmen zu Frühen Hilfen für Eltern und Kinder und sozialen Frühwarnsystemen in den Bundesländern. Abschlussbericht. DJI, München

  5. Paul M, Backes J (2009) Kinderschutz durch Frühe Hilfen. In: Geene R, Gold C (Hrsg) Kinderarmut und Kindergesundheit. Huber, Bern Göttingen Toronto

  6. Renner I (2010) Schutz von Kindern durch Frühe Hilfen und wirksame Vernetzung verbessern. In: Maier B, Braun C, Schuster D et al (Hrsg) Ver-Bindung. Bindung, Trennung und Verlust in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Mabuse, Frankfurt am Main, S 245–254

  7. Sann A, Schäfer R (2008) Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen – eine Plattform zur Unterstützung der Praxis. In: Bastian P, Diepholz A, Lindner E (Hrsg) Frühe Hilfen für Familien und soziale Frühwarnsysteme. Waxmann, Münster, S 103–121

  8. Kindler H (2007) Kinderschutz in Deutschland stärken. Analyse des nationalen und internationalen Forschungsstandes zu Kindeswohlgefährdung und die Notwendigkeit eines nationalen Forschungsplanes zur Unterstützung der Praxis. DJI, München

  9. Schücking B (2009) Qualifizierung von Familienhebammen. Vortrag auf der Sitzung des Wissenschaftlichen Beirats des NZFH am 06.11.2009

  10. Mitteilung der Durchführenden eines Seminars zur Schulung von Qualitätszirkelmoderatorinnen und Moderatoren zum Thema „Dysfunktionale Familiensysteme und Kindeswohlgefährdung“ Frau Münzel und Prof. Dr. Siebolds

  11. Kindler H, Lillig S, Blüml H et al (Hrsg) (2008): Handbuch Kindeswohlgefährdung nach § 1666 BGB und Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD). DJI, München

  12. Knorr CC, Fangerau H, Ziegenhain U, Fegert J M (2009) „Ich rede mit Jugendschutzmenschen über alles, was mir am Herzen liegt“. Schweigepflicht, Meldepflicht, Befugnisnorm, Frühe Hilfen und die verwirrende Rechtslage für Ärzt/innen bei der Zusammenarbeit mit der Jugendhilfe. In: Das Jugendamt. Z Jugendhilfe Familienrecht 07–08:352–357

Download references

Danksagung

Mein Dank gilt den Leitungen und Mitarbeitenden der Modellprojekte, die nicht müde wurden, zahlreiche NZFH-Fragebögen zu beantworten und mit viel Engagement zu den spannenden Diskussionen auf den Austauschworkshops beitrugen.

Die Veröffentlichung wurde sehr unterstützt durch Team und Leitung des NZFH und wäre ohne diese Hilfe nicht denkbar. Deshalb bedanke ich mich ganz besonders bei meinen Kolleginnen und Kollegen.

Interessenkonflikt

Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to I. Renner.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Renner, I. Zugangswege zu hoch belasteten Familien über ausgewählte Akteure des Gesundheitssystems. Bundesgesundheitsbl. 53, 1048–1055 (2010). https://doi.org/10.1007/s00103-010-1130-z

Download citation

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-010-1130-z

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation